Die einstige Kolonialmacht Frankreich sicherte sich einst kleine Inseln in Übersee und weist heute stolz seine Eilande in Pazifik und Indik vor. La Réunion ist eines davon, gleich neben den viel bekannteren Seychellen und Mauritius, ebenfalls vor der Küste Ostafrikas gelegen. Die "Wiedervereinte" vereint sandweiche Traumstrände mit rauen Vulkankratern, rauschenden Wasserfällen und exotischer Flora. La Réunion lockt ins Freie. Vorbei an Zuckerrohrplantagen, steil aufragenden Felswänden führen die gut ausgebauten Straßen in malerische Bergdörfer und das Vulkangebiet um den noch immer aktiven Piton de la Fournaise.Eine Mischung aus allem ist auch die Kultur: Kreolisch nennt man die harmonische Verschmelzung aus Europäern, Afrikanern und Asiaten. Ihre Spuren sind allgegenwärtig in der Architektur der Villen und Häuschen, dem bunten Markttreiben und speziellen Gaumenfreuden, die die kleine Insel auftischt. An Frankreich erinnert hier höchstens die Amtssprache. Statt Froschschenkeln und Baguette werden hier Caris gereicht (ähnlich den indischen Fisch- und Fleisch-Currys) mit scharfen Saucen und Reis. Dazu trinkt man Wein, in den Bergen La Réunions gereift - genau das Richtige für uns, die einen erlebnisreichen (Wander-)Tag auf der Veranda oder in der Liegematte am Palmenstrand ausklingen lassen möchten.

 

Wir fliegen via Dubai und Mauritius nach Réunion. Die ersten zwei Tage geniessen wir am Strand von Boucan Canot an der Westküste im schönen Hotel Le Saint-Alexis. Leider dürfen wir wegen Haigefahr nicht im Meer schwimmen. Brigitte wird dazu sogar vom lokalen Fernsehen interviewt - und das auf Französisch! Dann gehts los mit unserer Rundreise. Wir werden zum Col de Bélier gebracht und von dort geht zu Fuss in den Cirque de Mafate. Eine herrliche Wanderung durch Tamarindenwälder ins Bergdorf La Nouvelle, wo wir in einer gemütlichen Berghütte übernachten. Da Dani ja nicht zum Spazieren hier ist, entscheiden wir uns statt der geplanten 2-3 stündigen Route für einen kleinen Umweg. Dieser wird zu einer 9-stündigen sehr anstrengenden Wanderung mit vielen Höhenmetern und einigen Regenfällen. Brigitte kommt an diesem Tag an ihre Grenzen. Sie schleppt sich ziemlich erschöpft in die Berghütte "Gîte Maison de la Montagne" in Marla. Das Carrie (kreolischer Eintopf) schmeckt heute abend besonders gut und den Schnaps vorab haben wir uns schwer verdient! Am nächsten Tag steigen wir auf den Col du Taïbit und von dort hinunter in den Cirque de Cilaos, es geht stundenlang hinunter und es ist wieder sehr kräfteraubend. Aber während der ganzen Strecke kommen uns Läufer entgegen, welche am berühmten Grand Raid Rennen (auch bekannt als "Diagonale des Fous") teilnehmen. Die spinnen wirklich! Abends in Cilaos besuchen wir das Läufercamp und können die Läufer mit ihren Helfern bei der Vorbereitung der nächsten Etappe beobachten. Cilaos ist ein wunderhübsches Bergdorf und wir geniessen nach den anstrengenden Wandertagen wieder ein bisschen Zivilisation. Danach gehts zurück nach Saint-Gilles-les-Bains und von dort fahren wir mit dem Mietwagen entlang der Westküste nach L'Entre-Deux. Ein hübscher kleiner kreolischer Ort mit vielen schönen Gebäuden und einer herrlichen Blumenpracht. Am nächsten Tag gehts nach La Plaine-des-Cafres, von dort resp. vom Pas de Bellecombe startet die Wanderung auf den berühmten und noch immer aktiven "Piton de la Fournaise", dem grössten Vulkan. Der Aufstieg ist anstrengend, sind doch die Lavasteine sehr unförmig und man muss seinen Blick immer auf den nächsten Tritt heften. Wir starten mit Sonne, gehen durch Nebel und Regen und werden am Kraterrand wieder mit Sonne und einem atemberaubenden Blick belohnt. Nach einem ebenso anstrengenden Abstieg und einem kurzen aber happigen Aufstieg sind wir wieder zurück beim Ausgangspunkt und sind uns bewusst, wieder etwas monumentales in unserem Leben erlebt zu haben. Ein kurzer Abstecher in St-Philippe und dann fahren wir der Ostküste entlang mitten durch den "Le Grand Brülé", eine einzigartige und eindrückliche Lavalandschaft. Die letzten zwei Tage auf der Insel verbringen wir in der Diana Dea Lodge & Spa, Luxus pur und einfach nur herrlich! Kurze Abstecher zu den Cascades de L'Arc-en-Ciel, nach St-Benoît zu einer Rum-Distillerie und nach St-Andre hinterlassen viele schöne Eindrücke dieser wunderschönen und so abwechslungsreichen Insel. Nach zwei Wochen verlassen wir La Réunion und fliegen für eine weitere Woche nach Mauritius. Eigentlich wäre dort für Dani eine Woche Kiten geplant gewesen. Aber leider und einmal mehr gibts keinen Wind... langsam glauben wir wirklich, dass Dani hierbei irgendwie verhext ist.

So gibts halt eine Liegestuhlwoche mit einem guten Buch in einem superschönen Hotel. Brigitte ist happy und Dani findet sich mal wieder mit seinem Schicksal ab. Wenigstens am letzten Tag, 4 Stunden vor Abflug kommt auf einmal der Wind und Dani kann doch noch 2 Stunden aufs Meer, yepiii!