Der Norden Chiles

Mittlerweile ist ein Grenzübergang bereits Routine und so haben wir auf dem Paso Sico (4080m) schnell die erforderlichen Stempel und Papiere für die Weiterreise. Die chilenische Seite erwartet uns mit einer einmaligen Landschaft und wunderschönen Lagunen im Altiplano.

Nach einem kurzen Aufenthalt in San Pedro de Atacama mit ein bisschen Lädele, fein Essen mit Live-Musik, fahren wir zügig weiter, denn die Stadt ist übers Osterwochenende ziemlich proppenvoll. In Calama finden wir einen ruhigen Campingplatz und in einer Putzaktion wird unser Camperli mal wieder vom Staub befreit. Den Ostersonntag feiern wir mit einem feinen Osterbrunch, natürlich inklusive „Eiertütschen“. Am nächsten Tag besichtigen wir Chuquicamata, die grösste Kupfermine der Welt. Diese staatliche Mine beschäftigt über 8000 Arbeiter und ist 4km lang, 2 km breit und fast 1 km tief. Die riesigen Lastwagen können über 300 Tonnen Stein transportieren und wir kommen uns daneben wie Winzlinge vor. Aber der gewaltige Abbau stimmt uns auch sehr nachdenklich...

Mit Wehmut verabschieden wir uns in Calama von unseren Freunden Heidy und Arnaud, welche sich auf nach Bolivien machen, während es uns an die Küste und in den chilenischen Norden zieht. Die Route entlang der Küste gefällt uns sehr, auch geniessen wir es mal wieder auf Meereshöhe zu sein und ein bisschen Meerluft zu schnuppern. Hier können wir auf nahen Felsen tausende Vögel beobachten, vor allem bei Sonnenuntergang ein unglaubliches Spektakel!

Iquique ist eine hübsche Stadt am Pazifik mit schönen Stränden und vielen Surfern, vor allem aber auch bekannt für das Gleitschirmfliegen. Gut gefallen uns auch die alten historischen Gebäude und so spazieren wir gemütlich durch die Strassen und geniessen ein paar Stunden Sünnele am Strand.

Nicht weit weg von Iquique liegt die seit 1961 stillgelegte Nitratstadt Humberstone. Nebst der Mine und seinen Werkstätten können auch die Häuser der Arbeiter, Schule, Schwimmbad, Theater und Hotel besichtigt werden und wer Dani gut kennt, weiss dass bei all den Sujets von Rost und Antiquitäten die Fotokamera heiss lief...

Ganz in der Nähe von Humberstone liegen auch die Cerro Pintados mit Geoglyphen auf Hügeln, eingekerbte oder mit Mosaiksteinen gezeichnete Figuren aus der Zeit 1000 A.D.

Zurück an der Küste machen wir einen Abstecher in das Fischerdörfchen Pisagua, ursprünglich ein wichtiger Hafen für den Salpetertransport. Das Dorf hat eine kriegerische Geschichte hinter sich, die wenigen noch erhaltenen historischen Gebäude sind interessant und vor allem das Theater, welches ins Meer hinaus gebaut wurde, beeindruckt. Gemäss einem netten und gesprächigen Polizisten, soll in diesem Theater sogar Enrico Caruso einmal gesungen haben!

Ja, und dann heisst es für uns, von Chile endgültig Abschied zu nehmen. Via dem Lauca Nationalpark fahren wir Richtung Bolivien und werden uns hoffentlich mit spannenden Geschichten und vielen schönen Bildern bald wieder melden. Hasta luego!