Boliven September 2015

Einreise Boliven - San José des Chiquitos - Ruta del Che

...2 ½ Stunden für das Zollprozedere; wir finden das kein schlechtes Resultat ;-). Wir sind in Bolivien und gespannt wie ein Pfeilbogen, was da alles auf uns wartet. Schon beim Grenzübertritt merken wir, dass alles nicht mehr ganz so einfach geht und wir nicht nur auf offene Arme und Herzen treffen. Wir fahren Richtung Westen, unsere erste Übernachtung in Bolivien ist in Agua Caliente, einem warmen Fluss. Herrlich! Am nächsten Tag sehen wir uns die eindrückliche Mission in San José de Chiquitos an fahren dann weiter nach Santa Cruz. Dort suchen wir vergeblich nach einem Campingplatz und bekommen schliesslich in der Polizeistation den Tipp, auf einem Aussichtspunkt zu übernachten. So machen wir es uns dort gemütlich und geniessen den herrlichen Blick auf die Lichterstadt. Nachts aber werden wir durch das Rütteln unserer Türfalle geweckt und draussen steht die Guardia Civil ...und Dani im Pyjama. Nach einer Diskussion steht fest, wir dürfen hier nicht übernachten und müssen zusammenpacken und schlussendlich finden wir mitten in der Nacht noch ein Hotelzimmer für ein paar Stunden Schlaf. Bienvenido a Bolivia!

Unsere Reiseroute führt uns Richtung Norden und wir fahren auf der Ruta del Che durch eine wunderschöne und einsame Gegend. Die Strasse ist holprig und so sind wir froh, am späteren Nachmittag in La Higuera einzutreffen. In diesem Ort wurde 1967 Che Guevara von der Bolivianischen Armee gefangen und getötet und damit wurde es zu einem „Wallfahrtsort“. Das ehemalige Telegrafenamt wurde zu einem hübschen Hostel und Camping umgebaut und wir geniessen hier zwei herrlich erholsame Tage in einer wunderschönen Umgebung, die französischen Besitzer verwöhnen uns mit selbstgebackenem Brot und Pancakes zum Frühstück. Mit etwas Wehmut verlassen wir dieses kleine Paradies und sind überzeugt, dass dieser Campingplatz ganz weit oben auf unserer Hitliste stehen wird. Auf der Weiterfahrt durchqueren wir schöne Täler, tuckern auf den Bergstrassen und erreichen zwei Tage später Sucre.

Sucre & Potosi

Sucre - schon nach ein paar Augenblicken verlieben wir uns in diese schöne Stadt, welche voller wunderschöner, weiss getünchter Gebäude ist, eindrückliche Kirchen hat und die Leute geschäftig umherlaufen. Vorallem der Markt hat es uns angetan; all die Gemüse- und Früchtestände sind ein Schlaraffenland! Auf einem kleinen Campingplatz mitten in der Stadt bleiben wir gleich mal ein paar Tage. Dani ist nach den vielen Kilometer Holperpiste mit einigen kleinen Reparaturarbeiten am Auto beschäftigt und flickt alles in gewohnter Perfektion. Auf dem Campingplatz treffen wir Nathalie & Flavio, Schweizer Overlander. Wir verbringen zusammen gemütliche Stunden und bekommen ganz viele wertvolle Tipps für unsere Weiterreise Richtung Süden.

Unser nächstes Ziel ist Potosi, eine Silberminenstadt auf 4000 Meter. Wir sind gespannt, wie unser Camperli diese Höhe (ohne Turbodiesel...) schafft. Mit etwas Stottern und einer guten Portion schwarzem Rauch kommen wir an und nach einer Nacht stellen wir fest, dass das Auto mit der Höhe einiges besser klar kommt als wir selbst. Wir bleiben zur Anklimatisierung noch etwas länger und kommen dadurch zufällig in den Genuss, ein Stadtfest mit einem grossen herzigen Kinderumzug mitzuerleben.

Uyuni - Salar Uyuni - Ruta de las Lagunas

Auf unsere nächste Reisestation haben wir uns ganz besonders gefreut, in Begleitung eines Sandsturmes erreichen wir Uyuni am Rande des berühmten Salzsees Salar Uyuni. Der Eisenbahnfriedhof am Rande der Stadt verführt Dani zum Fotografieren und er kann sich kaum von all den Sujets trennen. Wir gönnen uns Luxus und übernachten in einem Salzhotel. Die Wände, Stühle und auch das Bett sind aus Salz gebaut und man läuft auf einem Salzboden. Schon etwas Spezielles! Dann fahren wir mit unserem Camperli auf den Salzsee, WOW! Die nächsten zwei Tage übernachten wir auf dem See, geniessen die absolute Ruhe, Einsamkeit, den Hammer Sternenhimmel und diese so spezielle Landschaft . Wie der Zufall es will, treffen wir zurück in Uyuni auf Catherin und Anne-Lyse, zwei Frauen mit einem tollen Landrover, welche wir bereits in Uruguay getroffen haben. Wir beschliessen, gemeinsam die anspruchsvolle Ruta de las Lagunas zu fahren. Die Strassen (eigentlich kann man sie gar nicht so benennen) sind extrem schlecht; riesige Löcher, stundenlanges Wellblech und viel Sand und noch mehr Staub – aber die Landschaft einfach wunderschön, gewaltig und eindrücklich. Lagunen in allen Farben, Flamingos, Lamas, Steinformationen, Vulkane und Wüste; als Beifahrer ein stetiges Staunen und Geniessen, als Fahrer ein Nervenspiel. Wir bewegen uns über einige Tage auf einer Höhe zwischen 4500 und 5000 Meter und dementsprechend sind die Nächte auch kalt, mit -18 Grad kommt der Schlafsack mit Passagier zum Härtetest. Morgens ist in unserem Häuschen alles gefroren, inklusive Zahnbürste! Wir erinnern uns, dass wir Freunden unser Camperli vom Look her immer wie eines dieser Eistransporter in den USA beschrieben haben – jetzt realisieren wir, dass wir wohl tatsächlich in einer Gefriertruhe umherfahren ;-). Aber die wunderbare und einmalige Landschaft entschädigt die Strapazen. Dennoch sind wir froh, dass wir nach einigen Tagen wieder runter auf 2500 Meter und 25 Grad in San Pedro de Atacama, Chile eintreffen.