Kolumbien Nord

Wir lassen Bogota und sein Verkehrschaos nach ein paar regnerischen Tagen hinter uns und fahren nach Zipaquira, wo wir die berühmte Salzkathedrale besuchen. Die Kathedrale ist unterirdisch in einer Salzmine und komplett aus Salz gebaut. Kreuze und Skulpturen sind aus Salzkristallen gemeisselt, Lichteffekte sorgen für eine spektakuläre und mystische Atmosphäre.

 

Einen nächsten Stopp machen wir in Villa de Leyva, einem wunderschönen Kolonialstädtchen. Dort treffen wir auf viele Overlander; einige alt bekannt, andere neu. Spontan organisieren wir am Abend ein BBQ und natürlich werden wieder viele Tipps und Erfahrungen ausgetauscht. Das sind immer wieder schöne und wertvolle Momente, die uns einfach gut tun.

Wir entschliessen uns, gemeinsam mit Werner und Christiane die Holperstrecke nach Medellin unter die Räder zu nehmen. Eine wunderschöne Landschaft, aber auch unzählige Schlaglöcher warten auf uns und zum Übernachten dürfen wir bei Pedro und Maria stehen. Die Beiden sind unglaublich nett und gastfreundlich und laden uns am nächsten Morgen sogar zum Frühstück in ihr Zuhause ein. Wir sind einmal mehr überwältigt, besitzen diese Menschen doch kaum etwas, aber geben so viel! Pedro erzählt uns, dass wir mitten in einem Gebiet voller Smaragdminen sind und arrangiert für uns einen Besuch im Museum in Santa Barbara. Dort werden wir mit Kaffee erwartet und das halbe Dorf will uns Smaragde verkaufen. Leider ist unsere Reisekasse zu sehr strapaziert als dass wir uns einen dieser wunderschönen Edelsteine leisten können.

Und dann erreichen wir Medellin – eine coole Stadt. Modern, mit hübschen Quartieren und unzähligen guten Restaurants. Hier treffen wir auch Fred und Elisabeth aus Neuseeland (eine Facebook-Bekanntschaft). Die Zwei sind mit ihrem Classic Mercedes Benz 220S mit Anhänger auf Weltreise und bei einem mehrstündigen Mittagessen lauschen wir ihren interessanten Erlebnissen. Wir hoffen fest, dass sie auf ihrer Reise auch einen Abstecher in die Schweiz machen; ein Wiedersehen würde uns sehr freuen!

Nach ein paar Tagen Stadtleben sind wir wieder auf der Suche nach Ruhe und die finden wir am Embalse de Peñol. Ein schönes Plätzchen mit herrlicher Aussicht, tiptop.

Einmal mehr quer durchs Land fahren wir wieder Richtung Osten. Bei Matthias, einem ausgewanderten Günsberger gibt’s ein feines Abendessen und wir dürfen auf einem hübschen Weidland über Nacht campieren. Weil Brigitte sich mal wieder nicht von einem spannenden Buch trennen kann, ist sie um 4 Uhr morgens am Lesen, als sie plötzlich Licht von Taschenlampen sieht, welche sich unserem Fahrzeug nähern. Dani ist schnell geweckt und als er die Tür öffnet, stehen zwei Polizisten davor. Hatten wir das nicht schon mal??? Die Angelegenheit ist schnell geklärt, als wir uns als Gäste von Matthias vorstellen. Ein Nachbar hat die Polizei angerufen – es stände ein „carro raro“ auf der Wiese. Wieso die Polizei nicht zuerst den Besitzer anruft? Logisches Denken ist nicht immer gewährleistet, das haben wir schon des öfteren festgestellt. Aber wir haben wieder eine Geschichte mehr zu erzählen ;-)

Barichara verzaubert uns mit seinen wunderschönen Kolonialhäusern, die mit viel Liebe gepflegt sind und so manch ein Detail gerät vor Dani’s Linse.

Der Cañon de Chicamocha ist ein Kletterparadies und wir verbringen ein paar Tage im Refugio de la Roca, wo Daniel es sich natürlich nicht nehmen lässt, nach langem mal wieder ein paar Stunden an der Wand zu klettern.

Unsere Weiterreise führt uns in den Norden und damit in immer heissere und feuchte Gegenden. Mompox liegt am Rio Magdalena und inmitten eines Sumpfgebiets. Uns beeindrucken wunderschöne Kolonialbauten, das Städtchen ist verschlafen und hat damit einen ganz besonderen Charme. Aber unsäglich heiss ist es und so gönnen wir uns nach langem mal wieder ein Hotelzimmer – natürlich mit Ventilator und Klimaanlage.

Nach all der Hitze sehnen wir uns nach Meer und erreichen alsbald die Karibische Küste. Die sehnsüchtig erwartete Abkühlung bleibt aus – die Meerestemperatur hat gefühlte 30 Grad. Dennoch geniessen wir einen Tag am Strand und das schöne Fischerdörfchen. Auf dem Weg nach Cartagena gibt’s einen kurzen Stopp in San Jacinto, berühmt für seine Hängematten. Diese werden hier immer noch von Hand gewoben und natürlich können wir nicht widerstehen – aber die Wahl zwischen all den wunderschönen Farben fällt schwer!

Ja, und dann erreichen wir Cartagena. Eine wunderschöne, wenn auch sehr touristische Kolonialstadt umgeben von einer gewaltigen Mauer. Wir spazieren durch die Stadt und freuen uns abends über das Wiedersehen mit Jeannette und Martin. Darauf stossen wir mit einer feinen Mojito an!

Noch bleiben uns ein paar Tage Visum in Kolumbien und so fahren wir gegen Osten nach Cabo de La Vela. Eine komplett andere Gegend erwartet uns; Wüste, Trockenheit und kleine Dörfer mit Indigenen der Wayuu. Eine beeindruckende Küste und ein Mekka für Kitesurfer.

Die wunderschöne Karibikküste hat uns verzaubert und wir geniessen einige Tage mit Faulenzen auf dem Camping Los Angeles, ein kleines Paradies. Leider erwischt Brigitte dort ein ziemlich hässlicher Magen-Darm-Virus und ist für 4 Tage völlig ausser Gefecht.

 

Und wie es halt so ist, bleibt auch Dani nicht verschont. Nachdem wir von der Küste in die etwas kühleren Berge nach Minca gezogen sind, wird er von einem Schüttelfrost begrüsst. Darauf folgt hohes Fieber, Durchfall, Krämpfe – das volle Programm. Als nach 8 Tagen noch immer keine Besserung in Sicht ist, entschliessen wir uns, ins Spital zu fahren. Die Arztkonsultation muss bereits an der Reception bar bezahlt werden (USD 7 ;-)). Er wird untersucht und Stunden später verlassen wir das Spital mit einer Munition von Medikamenten. Mit deren Hilfe geht es endlich und zügig bergauf, wir sind sehr erleichtert! Als wäre das nicht schon genug Aufregung, ziehen noch kräftige Stürme über uns; Ausläufer des Hurrikan Matthew. Mitten in der Nacht fällt ein Baum auf unser Auto und morgens muss unsere Kabinentüre per Motorsäge befreit werden, damit wir überhaupt aus unserem Häuschen kommen. Aber zum Glück blieb alles ohne Schaden und wir konnten darüber lachen. Alles in allem haben wir ganze zwei Wochen in Minca verbracht – war nicht geplant aber trotzdem schön.

Langsam aber sicher sind wir im Endspurt; Mitte Oktober muss unser Camperli in den Container verladen werden und unsere Tage in Kolumbien sind gezählt. Wir machen noch einen Besuch im Nationalpark Tayrona, ein schöner Wanderweg bringt uns zu herrlichen Buchten.

Unsere letzten Tage vor dem Verlad verbringen wir bei Gloria und Albeiro. Die Beiden öffnen ihren Garten für Overlander und so machen wir dort unser Auto reisefertig und abends geniessen wir ein feines Glas Wein mit den Zweien.  Es wird viel über das Leben philosophiert und wir schliessen Gloria und Albeiro samt ihren 6 Hunden und 4 Katzen ins Herz. Der Abschied fällt schwer und wir hoffen, dass sie uns bald einmal in der Schweiz besuchen werden.

Ja und dann... die letzte Fahrt mit unserem treuen, bequemen und zuverlässigen Camperli geht an den Hafen nach Cartagena. Mit Wehmut trennen wir uns von unserem geliebten Begleiter. Der Containerverlad verläuft schnell und problemlos, schon nach 2 Stunden wird die Plombe am Container angebracht. Die berühmt berüchtigte Drogeninspektion war eher oberflächlich, statt nach versteckten Drogen zu suchen, zupft der Polizist lieber auf Danis Gitarre und überrascht uns mit einem Lied. Ja und dann... stehen wir ohne unser Auto da. Ein komisches Gefühl.

Während unser Camperli bereits auf der Heimreise in die Schweiz ist, haben wir es noch nicht ganz so eilig. Wir verbringen ein paar schöne Tage in Cartagena und bereiten uns auf die Weiterreise per Rucksack vor. Wir werden per Segelboot über die San Blas Inseln nach Panama segeln und von dort per Bus nach Costa Rica weiterreisen. Wir freuen uns auf eine schöne Zeit in Costa Rica, bevor es Ende November definitiv nach Hause geht.

 

Wir dürfen euch also noch mit ein paar weiteren Reiseberichten und Fotos verwöhnen – bis bald in Zentralamerika!